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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 1

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
Deutsche beschichte. Die alten Deutschen. Land. Deutschland, unser liebes Vaterland, sah früher ganz anders aus als jetzt. Wo unser Auge heute lachende Fluren, blühende Städte und Dörfer erblickt, breitete sich früher nieist dichter Urwald aus. Flüsse und Ströme, die in ungeregeltem Laufe das Land durchbrausten, führten oft große Über- schwemnmngen herbei. Infolgedessen gab es manche Sümpfe im Lande, die ihm ein unfreundliches Aussehen verliehen. Die finsteren Wälder waren der Aufenthaltsort von Bären, Wölfen, Elentieren, Auerochsen und Wildschweinen. In den grasreichen Flußniederungen weideten zahlreiche Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen. Leute. Unsere Vorfahren waren von hohem, kräftigem Wüchse. Hellblondes Haar wallte auf die breiten Schultern herab. Aus den blauen Augen blickte Mut und Entschlossenheit. Den von Jugend auf abgehärteten Körper bedeckte ein leinener oder wollener Leibrock. Dazu kam Pelzwerk. Als Schuhe dienten Sandalen, die mittels Riemen an den Füßen befestigt wurden. Volkseinteilung. Die Germanen gliederten sich in Freie und Unfreie. Die Freien besaßen Grund und Boden. Einzelne unter ihnen waren besonders reich begütert und genossen hohes Ansehen. Aus ihnen wählte das Volk seine Herzöge und Könige. Bei Neu- oder Vollmond kämen die Freien zusammen, um über Stammesangelegenheiten zu beraten, über Krieg und Frieden zu ent- scheiden. Zu den Unfreien rechneten Hörige und Knechte. Hörige besaßen keinen eigenen Grund und Boden. Aber gegen bestimmte Abgaben und Dienste traten die Freien Teile ihrer Ländereien an porige zur Bewirtschaftung ab. Kriegs- gefangene und zahlungsunfähige Schuldner wurden Knechte oder Leibeigene. Blutsverwandte bildeten eine Sippe. Sie wohnten beisammen und kämpf- ten Seite an Seite. Etwa 100 Familien bildeten eine Hundertschaft, mehrere Hundertschaften einen Gau, mehrere Gaue eiue Völkerschaft oder einen S t a m m. Wohnung. Geschlossene Städte und Dörfer waren unsern Vorfahren un- bekannt, sie wohnten auf einzelliegenden Gehöften. Wo eine Quelle, ein fetter Wiesengrund, ein lichter Hain zur Ansiedlung einluden, da wurde aus Baum- stämmen ein einfaches Haus errichtet. Die Wände bestanden aus Holzgeflecht, das mit Lehm beworfen war. Flechtwerk aus Schilf und Stroh bildete das Dach. Neben dem Wohnhause lagen Ställe und Wirtschaftsgebäude. Den größten Teil des Wohnhauses nahm die Wohnhalle ein. In der Mitte derselben flackerte, sorgsam behütet, das Herdfeuer. Eine Tür und eine Dachösfnung dienten zum Kamp, Realienbuch. 1

2. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 133

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
sich das Bestreben Japans, in Ostasien die Vorherrschaft zu behaupten und neue Gebiete zu erwerben. So kam jetzt schon die Halbinsel Korea in völlige Abhän- gigkeit des Jnselreiches. * Japanische Arbeiter. Aus Nipon liegt Tokio (= Osthauptstadt), schon eine Millionenstadt, durch eine Bahnlinie mit der Hafenstadt Jokohama verbunden. In Tokio wohnt der Kaiser, der von Europäern Mikado genannt wird. Kioto Westhaupt- stadt) ist erste Industriestadt, O s a k a der Aussuhrhafen. N a g a s a k i aus K in sch in war der erste Hafen, der den Fremden geöffnet wurde und heute wohl ein Hanpt- hafen ist. Von hier gelangen viele japanische Erzeugnisse, z. B. Seidenzeuge, Lackwaren, Porzellan usw. zur Verschiffung. Südasien. Südasien ist das Gebiet: Vorderindien, Hinterindien und Malayifche Inselwelt. Vorderindien ist siebenmal so groß als das Deutsche Reich und nächst China das volkreichste Land der Erde. Im Norden wird Vorderindien durch den 5) ima- laja begrenzt. Er ist so lang wie die Strecke von Paris bis Moskau und breiter als die Fläche vom sächsischen Erzgebirge bis zur Ostsee. Der höchste Gipfel ist der G a n r i s a n k a r (--des Gottes und der Göttin Berg), 8840 m hoch. Der Himalaja ist das prachtvollste Waldgebirge der Erde. Zu seinen Füßen breitet sich das Tiefland von Hindost an aus. Flüsse? Der Ganges (== heiliger Strom) vereinigt sich vor der Mündung mit dem Brahmaputra (= Sohn des Brahma), der in scharfem Bogen den Himalaja umfließt. Beide Flüsse bilden das größte Delta der Erde (so groß wie Schlesien). Die Sumpfdickichte der Mündung sind die Heimat giftiger Schlangen, riesiger Krokodile, des Elefanten, des Nashorns und des blutdürstigen Königstigers. Jähr- lich verlieren wohl 1000 Menschen durch Tiger ihr Leben, durch Giftschlangen gar 15 000, obgleich schon in einem Jahre über 70 000 Schlangen getötet wurden. Endlich ist hier auch der Hauptherd der gefürchteten Cholera. Das Tiefland von

3. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 128

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
— 128 — Die Gebirge, die die Grenze der Hochländer bilden, laufen vorwiegend in westöstlicher Richtung. Das höchste derselben, zugleich das gewaltigste Gebirge der Erde, ist der H i m a l a j a. Wir unterscheiden das 'H o ch l a n d v o n .Hinter- asien und das kleinere Hochland von Vorderasien, die durch das Pamir-Hochland und den Gebirgszug des Hindu k u s ch miteinander ver- bunden sind. Die Tiefländer nehmen immerhin noch eine Fläche ein, die doppelt so groß ist als Europa. Das größte Tiefland ist das Sibirische im Norden. Ein Tiefland im Osten? im Süden? im Westen? Die mächtigen Gebirge senden große Ströme zum Meere. Nach Norden zum Eismeere fließen? Der östlichen Abdachung folgen? Zum Indischen Ozean eilen? An der europäischen Grenze liegt der Kaspische See, 26 m unter dem Meeresspiegel. In das Tote Meer, die tiefste Erdsenke (394 m unter dem Meeresspiegel) ergießt sich der Jordan. Der größte Süßwassersee Asiens ist der von Gebirgen eingeschlossene Baikalsee. > Eine Eigentümlichkeit Asiens sind die Z w i l l i n g s - oder D o p p e l st r ö m e, die einem Quellgebiete entspringen, in ihrem mittleren Laufe auseinandergehen und endlich als Parallelströme oder ganz vereinigt münden. Solche Zwillings- ströme sind Euphrat und Tigris, Ganges und B r a h m a p u t r a. Klima, Tier- und Pflanzenreich. Das Klima Asiens ist durch die Lage der einzelnen Gebiete zum Äquator und zum Meere, sowie durch ihre .Höhenlage bedingt. Etwa 3/<t des Erdteils gehören zur gemäßigten Zone, je Vs liegt in der heißen und in der kalten Zone. Das Innere des Landes hat ein ausgeprägtes Landklima: heiße Sommer und kalte Winter. In den Ländern südlich vom Hochlande herrscht ein ewiger Sommer, und die Seewinde bringen viel Feuchtigkeit ins Land. Der Norden Asiens ist kalt wie das Meer mit seinem ewigen Eise. An der Lena liegt der kälteste Ort der Erde, wo schon eine Temperatur von —- 70° C. beobachtet ist. Die Tier- und Pflanzenwelt Asiens ist durch zahlreiche Haus- tiere und durch die Menge nutzbarer Pflanzen gekennzeichnet. Aus Vorder- und Hochasien stammen die meisten unserer Getreidearten, ferner Weinstock, Kirschbaum und Edelobst, Rose, Hanf und Flachs. Pferd, Esel, Rind, Ziege, Schaf, die beiden Kamelarten, Pfau und Haushuhn haben hier ihre Heimat. Der Süden ist reich an tropischen Kulturgewächsen (Reis, Teestrauch, Zuckerrohr, Kaffee, Sagopalme, Indigo) und köstlichen Gewür- zen (Pfeffer, Zimt, Gewürznelke). Der Üppigkeit der Pflanzenwelt entspricht auch die reiche tropische Tierwelt. Der Elefant ist in Indien seit urdenklichen Zeiten gezähmt. Der König unter den Tieren, der Tiger, zahlreiche Affenarten, Nas- hörner und Schlangen beleben das Dickicht der Wälder, und in den Flüssen haust das gefährliche Krokodil. Aus China stammen die meisten Fasanenarten, die Gold- fische und die Seidenraupe. Die Wälder des Nordens werden von zahlreichen Pelztieren bewohnt. Die Bewohner. Die herrschende Rasse ist die Mongolische, die den Osten und Norden bewohnt. Die Bewohner Vorderasiens und znm Teil auch die von Südasien sind Mohammedaner. Christen gibt es in Asien erst 25 Millionen. Die Mehrzahl der Bewohner des Erdteils bekennt sich zum Buddhismus und Brahmaismus. Asien ist die Wiege des Menschengeschlechtes. Europa, Nord- afrika und die Südseeinseln haben von hier ihre Bevölkerung erhalten. Asien ist ferner die Heimat derjenigen Religionen, die den Glauben an einen Gott lehren: des Judentums, des Christentums und des Mohammedanismus. Nordasien. Nordasien, das den Russen gehört, umfaßt West türkest an und Si- birien. Durch die Kaspische Senke steht es mit dem osteuropäischen Tieflande in Verbindung. Westturkestan oder Turan, das Gebiet um den Aralsee, ist ein regenarmes Tiefland. Im Sommer herrscht eine solche Hitze, daß kleinere Flüsse versiegen und

4. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 129

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
129 auch die Seespiegel bedeutend sinken. Ja, das Kaspische Meer und der Aralsee werden immer kleiner, obwohl sie nur Zu- und keine Abflüsse haben. Im Winter wehen furchtbare Schneestürme über die Ebene. Sie wird von Nomadenstämmen bewohnt. In den Flußtälern hauptsächlich baut Rußland heute fast die §ätfte seines Baumwollbedarfes. Die Transkaspische Eisenbahn, die am Kaspi- schen Meere beginnt und das ganze Land durchzieht, wird in nicht zu ferner Zeit Anschluß nach Indien erlangen. Die Hauptstadt Turans ist Taschkent. In der K i r g i s e n st e p p e, nördlich vom Aralsee, wohnen Reitervölker türkischen Stammes, die nirgendwo eine bleibende Stätte haben, heute hier ihre Zelte aufschlagen und morgen anderswo. Ihren Reichtum bemessen sie nach Pferden, Rindern und Schafen. In den kalten Wintern haben sie viel zu leiden. Um dann die Kinder in den Zelten vor Erfrieren zu schützen, legt man sie in warme Asche. Die Kirgisensteppe leitet nach Sibirien über. Es ist 24mal so groß wie Deutschland. Der Süden hat außer gewaltigen Laubwäldern weite fruchtbare Ebenen. Die Nadelwälder in der Mitte des Landes sind die Heimat zahlloser Pelztiere, wie von Zobel, Hermelin, Biber usw. Den Norden bedeckt die Tundra, eine öde Steppe, die im Sommer nur etwas an der Oberfläche auftaut und dann nur Moose, Flechten, etliche Gräser und Sträuchlein hervorbringt. Orte mit mehr als 60o Kälte sind gar nicht selten. Im Eise eingefroren, findet man wohlerhaltene Körper einer Elefantenart aus längst entschwundener Zeit, nämlich des Mammuts. An Bodenschätzen weist Sibirien mächtige Steinkohlenlager aus. Der Ural gibt Eisen, Gold und Platin, andere Gebirge Südsibiriens liefern Silber, Blei und Graphit für Bleistifte. Seinen Naturschätzen nach ist Sibirien ein Land der Zukunft. Für die Erschließung des Landes ist die Transsibirische Bahn von großer Bedeutung. Mit 7650 Ion ist sie die längste der Welt. Vom Ural bis nach Wladiwostok am Stillen Ozean dauert die Fahrt 10 Tage. Eine Abzweigung führt nach China, so daß man in knapp 3 Wochen von Berlin nach dem deutschen Tsingtau (Kiautschou) fahren kann. Die Seereise dauert fast 6 Wochen. Die sibirischen Riesenströme Ob, Jenissei, Lena und Amur hätten als Verkehrsstraßen viel größere Bedeutung, wenn sie nicht bloß wenige Monate des Jahres eisfrei wären. Die Bevölkerung besteht außer mongolischen Eingeborenen aus Ein- gewanderten. Letztere wurden zumeist zwangsweise angesiedelt. Sibirien ist näm- lich Verbannungsland für russische Verbrecher. Zwaugsansiedler sind meist Acker- bauer, Zwangsarbeiter, die schwerere Verbrechen büßen, werden vornehmlich im Bergbau beschäftigt. Tobolsk im Westen und Jakutsk im Osten sind die Hauptstädte für den Pelzhandel, Tomsk ist der Mittelpunkt der Goldgewinnung. Ostasien. Zu Ostasien rechnet man China und Japan. China wird im Norden, Westen und Süden von Gebirgen umschlossen, die Ostgrenze bespült das Meer. Westchiua umfaßt Hochasieu, Ostchina die Mandschurei und das eigentliche China. In Hochasien gehen vom Pamir-Hochland („Dach der Welt" genannt) drei Gebirgszüge aus. Zwischen Himalaja und Kuenlun erhebt sich das Hochland von Tibet, zwischen Kuenlun und Tienschan Ostturkestan, dem sich die Mongolei anschließt. Das Klima ist wegen der hohen Lage und Abgeschlossenheit des Landes rauh und trocken und zeigt scharfen Gegensatz der Jahreszeiten. Der kulturfähige Boden beschränkt sich auf die Täler der Flüsse. Auf den Steppengebieten und weidenreichen Gebirgsabhängen weiden große Scharen wilder Esel, Antilopen und rehgroßer Moschustiere, in der Mongolei Pferde, Kamp, Realienbuch. 9

5. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 188

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
188 vor Nord- und Ostwinden geschützt, verlegt sich weniger auf Ackerbau als auf die Kultur der Südfrüchte. Am Arno liegt Florenz, eine durch ihre Prachtbauten und Kunstfchätze berühmte Stadt, in der auch Seidenindustrie und Strohhutflechterei von Bedeutung find. Pisa, einst Hafenstadt, ist jetzt 10 km von der Küste entfernt. Bekannt ist der „schiefe Turm von Pisa". Die römische Ebene am Tiber ist ein trockener Landstrich, baumlos und von böser Luft überlagert. Wenn aber nach deul Herbstregen mit der brennenden Sonne auch die Fieberdünste verschwin- den, dann schießt schnell das üppige Gras empor, und vom Hochlande erscheinen die Hirten mit ihren Herden. Am Tiber liegt Rom. die Hauptstadt des geeinigten Königreiches Italien, und als Sitz des Papstes die Hauptstadt der katholischen Christenheit. Reich an hervorragenden Bauwerken uns alter und neuer Zeit, sowie an den seltensten Kunstschätzen ist Rom alljährlich das ersehnte Ziel einer großen Anzahl von Fremden. Peterskirche in Rom. Die P e t e r s k i r ch e ist die herrlichste und vornehmste Kirche der Welt und saßt ent 54 000 Menschen. Neben derselben steht der Vatikan mit vielleicht 4000 Zimmern. Davon benutzt der Papst nur wenige. Berühmt sind die vatikani- schen Kunstsammlungen. Die Bibliothek zählt 64 000 Bünde und kostbare Hand- schriften und steht allen Gelehrten ohne Unterschied offen. Auf dem Petersplatze stand Neros Zirkus, in welchem die Christen oft den wilden Tieren vorgewor- fen wurden. Manche Kirche war früher ein heidnischer Tempel. Im K o l o s s e u m hattet: 100 000 Menschen Platz, um dem Zerfleischen der wehrlosen Christen durch Löwen oder Tiger zuzuschauen. Hier sah man den Gladiatoren oder Fechtern zu, die so lange miteinander kämpfen mußten, bis einer sterbend am Boden lag. Unter einigen Teilen der Stadt ziehen sich die Katakomben hin, unterirdische Gänge und weite Räume, wo die Christen zur Zeit der zehn Verfolgungen ihre Märtyrer begruben und ihren Gottesdienst feierten. Im Süden der römischen Ebene liegen die P o n t i n i s ch e n Sümpfe, die zum Teil trocken gelegt, zum Teil aber noch die Heimat todbringender Fieber sind. Ein Gartenland von paradiesischer Schönheit und Fruchtbarkeit ist die C ampa- nische Ebene. Wegen ihrer köstlichen Gaben hat sie sich den Namen „das glückliche Gefilde" erworben. Weizen, Mais und Gartenfrüchte bedecken das Ge-

6. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 149

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
149 Aus Mexiko stammen die Sonnenblumen, aus Chile die Fuchsien. Einheimische Kulturpflanzen gibt es verhältnismäßig wenige. Mais, Kartoffel, Tabak, Kakao, Vanille, Fieberrindenbaum, aus dessen Rinde das sieberstilleude Chinin gewonnen wird, sind die wichtigsten. Dazu kommen noch einige Nutzhölzer, besonders Maha- goni und das Quebrachoholz, das zum Gerben gebraucht wird. Andere Kultur- pslanzen Amerikas stammen aus der Alten Welt. Die Tierwelt ist weniger großartig entwickelt. Jaguar und P u m a können nur schwache Nachbilder des gefürchteten Tigers und des majestätischen Löwen genannt werden. Das Lama muß das Kamel ersetzen; es war das einzige Haustier der Urbevölkerung. Reich ist Amerika an kriechenden Tieren (Alligator, Klapperschlange, Schildkröten), farbenprächtigen Insekten und bunten Vögeln. Wir finden dort den kleinsten Vertreter der Vogelwelt, den Kolibri, aber auch den größten Raubvogel der Erde, den Kondor. Amerika ist das Hauptbezugsland unserer Kolonialwaren geworden; Baumwolle, Tabak, Kaffee, allerlei Gewürze, Kakao, Chinarinde, Edelmetalle, Getreide, Petroleum und Fleischwaren. Bevölkerung. Der Abstammung nach unterscheidet man Ureinwohner, Weiße, Neger und Mischlinge. Zu den Ureinwohnern gehören die Eskimo in Grön- land und Labrador und die Indianer, deren Zahl gewaltig zurückgegangen ist. Im New-Aorker Geschäftsviertel. Die Zahl der Weißen beträgt 80 Millionen. Auch heute noch ist Amerika ein Land für Auswanderer, die dort ihr Glück suchen. Von 1821—1900 wanderten nach -Nordamerika über 170 Millionen Menschen aus. In den Vereinigten Staaten wurden allein 1906 über 1 200 000 Einwanderer gezählt, am meisten aus Italien, Österreich-Ungarn, Rußland und Japan. (Warum gerade aus diesen Ländern?) In Nordamerika herrscht der germanische Stamm, in erster Linie der der Engländer vor, in Südamerika aber der romanische, weshalb in diesem Gebiete auch heute noch die spanische und portugiesische Sprache vorherrschend ist. Nordamerika ist vorwiegend protestantisch, Südamerika vorwiegend katholisch. Die Zahl der Misch- linge beträgt etwa 30 Millionen. Nordamerika. Das Gebirge Nordamerikas hebt im Norden auf der Halbinsel Alaska an und setzt sich in zwei Parallel-Ketten bis zum Hochlande von Mexiko fort. Zwischen denselben liegt eine weite regenarme Hochebene. In tiefen Tälern haben sich Columbia, Colorado und Rio Grande del Norte (= großer Fluß des

7. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 167

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
167 Auf diesen Steppen, Pußten (= Ode) genannt, weiden große Herden von Pfer- den. Für Rinder ist das kurze, harte Gras, das vielerorts wächst, ein schlechtes Futter, dazu ist das Rind viel empfindlicher gegen schroffen Wetterwechsel als Pferd und Schaf. Auch wegen Wasserarmut im Sommer sind manche Weiden für Rinder nicht zu benutzen. Pferde aber kann man weit zur Tränke treiben. Da ragen die Ziehbäume der Brunnen empor. Dreimal täglich saust die Herde dahin in wilder Jagd. Der berittene Pferdehirt ist recht angesehen. Zum Schaf- oder gar zum Schweinehirten gibt sich fein Ungar oder Deutscher Zier; dazu mietet man Rumänen. Während die Schweinezucht vor allem in Südungaru blüht, grasen in den anderen Gebieten zahlreiche Schafherden. Sie nehmen mit den Weiden vorlieb, die für Pferde zu dürftig sind. Zder Schafhirt lebt mit seiner Herde beständig draußen. Ein Esel trägt seine Schaffelle, in die er sich nachts einhüllt, wenn er sich inmitten seiner Herde zum Schlafe niederlegt. Pußta. Seine Hunde bewachen die Herde und haben sie im Winter vor Wölfen zu ver- teidigen. Mit der Ausbreitung des Ackerbaues geht auch die Riudviehzucht immer mehr vorwärts. Die Bewohner des Landes gehören fast zur Hälfte zum mon- golischen Stamm der Magyaren. Zigeuner finden sich in keinem Lande so zahlreich wie hier. Die Ortschaften liegen weit auseinander und weisen meist kleine, unansehn- liche Häuser auf. Selbst Städte erscheinen wegen des Steinmangels oft dorfähnlich. Dagegen ist Budapest, die Hauptstadt Ungarns, eine prächtige und lebhafte Handels- und Industriestadt. Preßburg war die alte Kröuungsstadt. Das Gebiet am Adriatischen Meere. Die südlichen Kalkalpen gehen in den K a r st über. Da er ein Kalkhochland ist, ist er wasserarm und darum wenig fruchtbar und dünn bevölkert. Auch die Kalkzüge, die die Küste weiterhin begleiten, sind meist öde und sehr wenig bewaldet. Erheblich besser ist das breite Gebirgsland Bosniens, noch fruchtbarer das Hügel- land Slavoniens zwischen Drau und Save. Eigentümlich sind den Kalkzügen viele verschwindende Flüsse und weite Höhlen. Krain hat in der Nähe seiner Hauptstadt Laibach ein reiches Quecksilber- bergwerk. Triest im Küstenlande, Österreichs bedeutendste Seestadt, ist mit Wien durch die Semmeringbahn verbunden. Auf der südlich vorgezogenen Halbinsel liegt der österreichische Kriegshafen P o l a. Kroatien und Dalmatien (= Weideland) werden durchzogen von den Din arischen Alpen, die steil zur Adriatischen Meeresküste abfallen und sich gleichsam in den vorgelagerten Inseln fortsetzen. Eichenwälder be- decken das Gebirge, und daraus erklärt sich die bedeutende Schweinezucht

8. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 264

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
264 Klima und Produkte. Das Klima ist tropisch; an der Küste herrschen tödliche Lieber. Der Februar ist mit 27° Celsius der wärmste, der Juli mit 23° der kühlste Monat. Zur Erholung sür die Europäer ist der Luftkurort B u 6 a angelegt. Derselbe liegt 960 m hoch am Kamerungebirge. Durch eine fahrbare Straße ist er mit der Küste verbunden. Auf dem fruchtbaren Deltaboden des Kamerunflusses entwickelt sich eine üppige Pflanzenwelt, in der die verschiedensten Palmen und Guttaperchabäume vertreten sind. Alle pflanzen überragt an wert die G l p a l m e. Eine einzige Fruchttraube hat oft 800 Früchte. K a s f e e b a u m und B a u m w o l l e n st a u d e wachsen hier wild. Der Anbau des Tabaks hat sich bewährt. Zn der Nähe der Grt- Aamerunneger mit Totontrommel vor der Hütte. schäften erblickt man pams- (Kartoffel-), Mais- und Kakao-Felder. Die afri- kanische Kartoffel gedeiht so gut, daß Knollen von über 2 kg Gewicht vor- kommen. Zn den Wäldern treiben Assen, Eichhörnchen, Papageien, Nashorn- vögel ihr Wesen, Leoparden lauern aus Beute, Wildschweine, Büffel, Elefanten und Krokodile Hausen im Dschungeldickicht und in den Flüssen. Zm letzten Berichtsjahre führte Kamerun für 4% Millionen Mark Kautschuk, 2pz Mil- lionen Mark Kakao, 2 Millionen Mark Palmkerne, ( Million Mark Palmöl und fast ( Million Mark Elfenbein aus. Bewohner. Die Zahl der Bewohner wird auf 3,5 Millionen geschätzt; darunter sind ((00 Europäer, meist Deutsche. Die Eingeborenen gehören zu den

9. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 363

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
— 363 — der Jäger leicht au den Eindrücken seiner Sohlen, die mit ihrer ganzen Fläche den Erdboden berühren. In unserer Heimat ist er vollständig ausgerottet. Fahrendes Volk führt ihn häufig durch die Städte und Dörfer. Dann muß der plumpe Geselle zur Freude der Jugend auf den breiten Sohlen der Hinterpranken tanzen und mit den Vorderfüßen einen Stock tragen. * Brauner Bär. Leben. Der Bär überfällt weidende Pferde und Rinder. Wird er gereizt, so greift er sogar den Menschen an. Seine Lieblingsnahrung bilden saftige Wur- zeln, Kräuter, Beeren und die sprossende Saat. Der Bär ist sogar ein gewisser Feinschmecker; denn er plündert die Nester der Honigbienen. Da der Bär sich zumeist von Pflanzen ernährt, so ist es nicht nötig, daß seine Sinne gut ausgebildet sind. Die Augen und Ohren sind klein. Doch hat er einen scharfeil Geruch, so daß er seine Beute schon von weitem witterll kann. Das Edelweiß. Das Edelweiß ist nur eill kleines, bescheidenes Blümchen. Die ganze Pflanze ist lnit einem sammetartigen Haarüberzuge verseheil. Aus der Spitze des Stengels stehen kleine, linscheinbare Blütenköpfchen dicht beieinander. Ein Kranz stern- förmig ausgebreiteter, von iveißenl Filz überzogener Deckblätter umgeben die Blüten. Gerade dieser weißfilzige Stern ist des Blümchens höchste Zierde. Man benutzt ihn gern als Hntschmuck. Schon nlancher hat beim Edelweißpflücken fein Leben eingebüßt, denn es wächst an den gefährlichsten Plätzen der Alpenwelt. Dort bedeckt eine kaum fingerdicke, magere Erdkrnme den Boden. Aber zähe behauptet das niedliche Pflänzchen seinen Platz all der Grenze des Schnees. Um den vorhandenen Boden nach Möglichkeit ausniltzen zu können, ist das Wnrzel- werk so dicht verzweigt, daß es einem Gewebe gleicht. Das Edelweiß lnuß mit der aufgenommenen Feuchtigkeit recht sparsam umgehen. Der wollige Haarüberzug schirint es vor den Sonnenstrahlen mtb hindert die Verdunstung. Infolge feines geringen Feuchtigkeitsgehaltes verliert auch das gepflückte Edelweiß Form und Farbe nicht. Die Alpenrose. Die Alpenrosen sind niedrige Sträucher, die oft ganze Strecken der höheren Alpenwelt überwuchern, so daß das Auge gleichsam ans einem Walde von Alpen- rosen ruht. Ihre Blätter bleiben immer grün, denn sie müssen dem Strauche die

10. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 365

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
365 zerspalten. Die Kinder aber bedienen sich der kleinen Knöchelchen znm Spielen. Nach der Arbeit ruht die Familie aus einem Lager von Seehundsfellen. Würde der Seehund von den Küsten Grönlands verschwinden, so müßten auch die Bewohner ihr Land verlassen oder elend verhungern. Kein Wunder, wenn darum der Eskimo bemüht ist, recht viele der wertvollen Tiere zu erlegen und so Vorrat für den Winter zu sammeln. Er tötet die auf einer Eisscholle schlafenden oder sich sonnenden Tiere durch einen Schlag ans die Schnauze. In seinem einsitzigen Boote, dem Kajak, rudert er auf die eisigen Fluten hinaus. Zwischen Eisbergen und Eisschollen hin- durch bahnt er sich seinen Weg, um den überlisteten Tieren die Harpune in den Leib §u schleudern, wenn sie arglos miteinander spielen oder an die Oberfläche kommen, um zu atmen. Auch der Eisbär, der Delphin und der gefräßige Haifisch stellen den Seehunden nach. Am furchtbarsten räumen jedoch die Robbenschläger unter ihnen auf. Im Jahre 1870 wurden allein 55 000 junge und 33 000 alte Tiere von ihnen des Tranes und der Felle wegen erlegt. Das graue, mit dunkeln Flecken gezierte Fell erblickt man häufig aus Reiseköffern und Schnltornistern. Schlechte Freunde des Seehundes sind auch die Fischer, denen er zahllose Fische und Krebse wegfängt; sie töten ihn, wo sie nur können. * Der grönländische Seehund. Sein Körper ist ganz dem Wasserlcben angepaßt. Der Seehund muß sich also in seinem nassen Elemente recht wohl fühlen. Die grimmigste Kälte schadet ihm nicht im mindesten, denn eine dicke Speckschicht unter dem Fell läßt weder die Kälte von außen eindringen, noch die Wärme des Blutes ausströmen. Der Seehund kann stundenlang auf dem Eise liegen, ohne daß er friert und ohne daß das Eis unter ihm schmilzt. Infolge seiner außerordentlichen Fertigkeit im Schwimmen ist es ihm ein leichtes, die zahlreichen Fische lind Krebse zu er- greifen und mit dem scharfen Gebiß, das mit einem Raubtiergebiß die größte Ähnlichkeit hat, festzuhalten. Da die Ohrmuscheln die Bewegung im Wasser hindern würden, fehlen sie gänzlich. Das glatte Fell verhindert das Eindringen des Wassers und vermindert die Reibung mit demselben. Die Nase kann gegen das Eindringen des Wassers verschlossen werden. Die Arbeit mit den Flossem- füßen wird dadurch bedeutend erleichtert, daß sie sich beim Druck gegen das Wasser erweitern, beim Zurückziehen aber schirmartig zusammenlegen. (Vergleiche Ente.)
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